1. Herren

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SVI-Trainer Jan-Henrik Holdberg legt eine Pause ein
Aufhören, wenn andere erst anfangen?
Die Entscheidung fällte Jan-Henrik Holdberg (JHH) bereits im Herbst letzten Jahres. Der Trainer der 1. Herren-Fußballmannschaft des SV Ilmenau, der in der zurückliegenden Saison diese Aufgabe zusammen mit Sascha Hartig (gleichberechtigt) wahrgenommen hat, benötigt für sich nach einer intensiven dreijährigen Zeit als Cheftrainer der 1. Herren eine Auszeit.
Nach eigenem Bekunden hat diese Tätigkeit in den letzten Jahren „einige Körner“ gekostet; er benötige nun erst einmal eine fußballfreie Zeit, um danach „mit Vollgas“ sich wieder der Trainertätigkeit zu widmen.
Wenn man mit Jan-Henrik Holdberg ein längeres Gespräch führt, wird einem schnell klar, dass dieser junge 33jährige Mann für den Fußball lebt und sich zu 100 Prozent für seine Trainertätigkeit engagiert. Nicht sein Ding, ein Fußballspiel lediglich zu verwalten, dieses einfach laufen zu lassen. Er möchte vielmehr gestalten, schnell Lösungen für sportliche Problemstellungen entwickeln und durch seine Mannschaft umsetzen lassen. Die Taktiktafel ist sein unverzichtbares Hilfsmittel. In seinem Einflussbereich möchte er nichts dem Zufall überlassen. Mit speziell auf den Gegner abgestimmte Übungen bereitet er das Team auf das nächste Spiel vor.
Er gilt als hervorragenden Taktiker, der sich intensiv mit dem Gegner beschäftigt, diesen analysiert, eine dezidierte „Taktik des Spieltages“ seiner Mannschaft präsentiert und diese mit dem Team umzusetzen versucht. Dabei geht er auch ins letzte Detail. Mitunter ist es schwierig, wirklich alle Spieler „zu erreichen und mitzunehmen“; insbesondere diejenigen, die auf dem Platz „nur kicken“ wollen. Das soll es auch in der Bezirksliga geben. Er kann es überhaupt nicht leiden, wenn mal etwas nicht klappt und ist dann sofort wieder bestrebt, darauf zu reagieren. Besondere Trainerzufriedenheit stellt sich bei ihm (erst) ein, wenn er im Verlauf eines Spiels feststellt, dass geübte Trainingsinhalte auch umgesetzt werden.
Vor einem Spiel oder dem Training ist er grundsätzlich der Erste, der auf dem Platz anzutreffen ist. Mindestens eine Stunde vor Trainingsbeginn auf dem Sportplatz anzutreffen.
Man sollte unbedingt beim Training Schienbeinschoner tragen, denn JHH fordert so zu trainieren, wie man dann im Wettkampf spielen soll. „Hurrafußball mag er weniger“, ist aus dem Kreis seines Teams zu hören. Ihm sei ein 1:0 lieber als ein 7:6-Sieg.
Hoch engagiert, dabei eine Souveränität und Ruhe ausstrahlend; so sehen viele den Coach.
„In den letzten Jahren hat Jan-Henrik ungefähr 1,5 Trainingseinheiten verpasst. Dieses dann aber nur, um Trainerfortbildungen zu besuchen. Alle Geburtstage, Hochzeiten, Familienfeiern ordnet er dem Fußball unter“, so beschreibt man innerhalb seiner Mannschaft das Engagement des Coaches.
JHH ist ein „Ilmenauer Junge“, der sein Leben lang bereits SVI-Mitglied ist. Seine Fußballer-Tätigkeit kann als prädisponiert bezeichnet werden, zumal sein Vater Jan „Schwager“ Holdberg, Fußballobmann im SVI, als fußballerisches Urgestein des Vereins gilt; da blieb dem Junior wohl nichts anderes übrig, als es seinem Vater gleichzutun. Das gute Fußballspielen hat er im Verein gelernt. Trainer wie Karl-Heinz Pötzel, der viel zu früh verstorbene Thomas Kaps, Andreas Laumer, Guido Hattendorf und „Beatle“ Stein waren an der fußballerischen Ausbildung des BVB-Fans beteiligt, der nach seiner Bundeswehrzeit über die 3. und 2. Herrenmannschaften dann zum Stammspieler der 1. Herren avancierte und fortan als linker Verteidiger „mit unbändigem Einsatz“ es gegnerischen Stürmern besonders schwierig machte, erfolgreich gegen den SV Ilmenau zu spielen. Seine „klasse Spielübersicht“ kann dann der Mannschaft auch beim Spielaufbau zugute.
Schnell verfestigte sich seine Vorstellung, selbst Trainer einer Mannschaft zu werden, es seinen Vorbildern in diesem Genre, Jürgen Klopp und Diego Simone, auf unterer Ebene gleichzutun, nämlich Fußball zu gestalten. „Fußball mit Sinn und Verstand zu spielen und den Spielern insbesondere Handlungsalternativen aufzuzeigen und anzubieten“, so sieht Jan-Henrik Holdberg die Trainertätigkeit.
In der Saison 2016/2017 bot sich im Verein dann auch hierfür eine Gelegenheit und eine besondere Chance. Er übernahm im Alter von 27 Jahren die Damenmannschaft des SV Ilmenau vom bisherigen Trainer Andre Jurgasch. Zusammen mit Co-Trainer Maik Berger führte er sein Damen-Team zum Sieg des Kreispokals und zum Aufstieg in die Bezirksliga.
Während der Zeit als Damentrainer absolvierte J.- H. Holdberg den B-Lizenz-Lehrgang in Barsinghausen. Mit dem sonst üblichen vorherigen Erwerb der C-Lizenz hielt er sich nicht auf.
Parallel half er weiter in der 1. Herren-Mannschaft aus und konnte mit dieser von der Kreisliga in die Bezirksliga aufsteigen.
Als frisch gebackener B-Lizenz-Trainer wechselte er nun in den Herrenbereich und wurde in der Saison 2018/2019 Trainer der 2. Herren-Mannschaft des SV Ilmenau.
Bereits ein Jahr später zum Saisonbeginn 2019/2020 übernahm er dann zwei Monate nach seinem 30. Geburtstag die 1. Herren-Mannschaft des SV Ilmenau.
Bernd Höbermann hatte das Bezirksligateam ein Jahr zuvor übernommen gehabt und sogleich bekundet, nur aushelfen zu wollen, nachdem der bisherige Trainer kurz vor Saisonbeginn sein Traineramt niedergelegt hatte.
Bernd Höbermann stellte sich dem neuen Chef-Coach Holdberg gerne als Co-Trainer zur Verfügung. Komplettiert wurde das Team zudem von Nico Roeseler.
Mit Abschluss dieser Saison kann Jan-Henrik nun auf eine sechsjährige Tätigkeit als Trainer in seinem Verein zurückblicken, die Hälfte dieser Zeit war er Chef-Coach der 1. Herrenmann-schaft.
In der zurückliegenden Saison ließ sich Jan-Henrik auf ein Experiment ein: Zwei Trainer, die gleichberechtigt eine Mannschaft führen.
Entgegen den Meinungen einiger Skeptiker sollte dieser Versuch sehr gut funktionieren. Sascha Hartig, bereits Trainer des U16-Landesligateams der JSG Ilmenautal, führte nun in der Saison 2020/2021 zusammen mit ihm das Bezirksligateam der Herren.
Beide attestieren sich übereinstimmend, hervorragend miteinander ausgekommen zu sein. Man habe viel vom jeweils anderen Partner gelernt, schnell habe sich „blindes Verständnis“ entwickelt und besonders wichtig: „Wir haben immer mit einer Stimme gesprochen“. Beide können sich nicht erinnern, sich jemals gestritten haben. Bei unterschiedlicher Auffassung einigte man sich schnell und unmittelbar.
Beide freuen sich, ihr Saisonziel, den Verbleib in der Bezirksliga zu sichern, bereits in der Hinserie erreicht zu haben. Hauptsächlich durch Coronaerkrankungen fielen in der Rückrunde sehr viele Spieler aus. Zudem verhinderten Langzeitverletzungen den Einsatz weiterer Spieler seines Teams. Dank der Unterstützung von Spielern des 2. und 3. Herrenteams wurde die Saison zu Ende gebracht. Zwischenzeitlich musste auch der Coach, obwohl ihn ständig Knieprobleme plagen und er deshalb vor drei Jahren seine Spieleraktivität bereits eingestellt hatte; jetzt wieder als Trainer notwendigerweise auf dem Patz zu stehen, konnte er nicht leiden, da man nicht „eingespielt“ ist und zudem so auch nicht die für einen Trainer erforderliche „Außensicht“ auf das Spiel haben kann.
Klar, dass er sehr zufrieden ist, zusammen mit dem Team das Saisonziel vor seinem Ausscheiden erreicht zu haben. Ihm werden sein Partner Sascha Holdberg als Chef-Coach und Paul Herbst als selbst noch spielender Co-Trainer folgen. Nach seiner Auffassung gehört das Team mit dem aktuellen Kader unbedingt in die Bezirksliga. J.-H. Holdberg freut sich auf die Pause und möchte seine Freizeit nun anders nutzen. Dazu wird er auch reichlich Anlass haben. Eine Woche, nachdem er seiner Mannschaft im Herbst des zurückliegenden Jahres mitgeteilt hatte, dass er nach dem Saisonende nicht mehr als Trainer zur Verfügung stehen werde, überraschte ihn seine Lebensgefährtin Leni mit der Mitteilung, dass Nachwuchs unterwegs sei; über das Geschlecht des Kindes schweigen sich beide aus. Bitte nicht vergessen, das Kind sofort beim SVI anzumelden. Legosteine oder Bauklötze können durchaus eine Taktiktafel ersetzen, um dem Nachwuchs u.a. „Laufwege“ zu erklären.
Ein weiterer Familienzuwachs ist bereits vor kurzem eingezogen. Der Boxermix-Welpe Cali beschäftigt bereits das Paar und will beschäftigt werden. Die freie Zeit kann somit „vorerst“ sinnvoll ausgefüllt werden.
Jan-Henrik, der beim Landkreis Uelzen als Beamter im Jugendamt tätig ist, will in der kommenden Saison bestimmt das eine oder andere Spiel seines noch aktuellen Teams anschauen wollen. Der SV Ilmenau ist noch vor dem BVB (!) schließlich sein Herzensverein. Sein Partner Sascha Hartig hat glaubhaft erklärt, ihm in seinem zukünftigen Team jederzeit als Coach einen Platz freihalten zu wollen, falls JHH seinen Entschluss bedauern sollte.
Eine Pause bedeutet, nach einer Zeit eine Tätigkeit fortführen zu wollen. Das sieht Trainer Holdberg ebenso. Bleibt zu hoffen, dass es dann erneut der SV Ilmenau sein wird, um sich hier wieder als sehr guter Trainer mit hoher persönlicher und fachlicher Kompetenz einer Mannschaft zur Verfügung zu stellen. Kaum vorstellbar, aber dennoch nicht auszuschließen, dass es möglicherweise ein anderer Verein als der SVI werden könnte, den er als Spieler und Trainer in 33 Jahren bislang nicht verlassen hat.
Mit ziemlicher Sicherheit kann davon ausgegangen werden, dass das Werben anderer Vereine um den jungen, aber erfahrenen B-Lizenz-Trainer nun beginnen wird und ihm das eine oder andere lukrative Angebot offeriert werden wird. Ganz unter uns: Die „von der Konkurrenz“ wären ansonsten auch ganz schön blöd, denn dieser junge 33jährige Trainer steht als „Nagelsmann der Bezirksliga“ erst am Anfang seiner „Trainerkarriere“ und dieses in einem Alter, wenn andere üblicherweise noch nicht einmal eine Trainertätigkeit aufgenommen haben.
Last but not least: Vielen Dank, Jan-Henrik, für Dein großes Engagement für unseren Verein!
Andreas Behne
Vormals SVI-Pressewart
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Verabschiedung von Jan-Henrik Holdberg durch den Mannschaftsrat und den 1. Vorsitzenden des SVI, Wolfgang Ries. Rechts neben JHH seine Lebensgefährtin.
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Vater und Sohn. Trainer Jan-Henrik Holdberg mit Fußballobmann Jan „Schwager“ Holdberg
Trainingszeiten
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